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Achtsamkeit und traumatische Erfahrungen - Achtsamkeit bei Dysregulation im Nervensystem und die Gefahren

Achtsamkeit bei traumatischen Erfahrungen zu praktizieren ist eine der Basics in der Traumaheilung. Diese Praxis verbirgt zugleich dennoch viele Gefahren, die leicht zur Triggern und Re-Traumatisierung führen können. Das Erlernen von Selbstregulation bei Entwicklungstrauma erfordert äußerste Sensibilität und Sorgfalt. Dieser heilende Prozess sollte von erfahrenen Fachkräften in Neuropsychologie und Körperpsychotherapie begleitet werden. Unbedachte Anwendungen können die Symptome der Dysregulation in unserem Körper, Nervensystem und Geist verschärfen – ein gefährliches Spiel mit unserer Psyche.


Dysregulation im Nervensystem durch Traumata

Dysregulation ist eine Störung im Nervensystem, welche sich durch eine ungenaue oder überreagierende Reaktion auf Reize äußert. Die Folgen einer Dysregulation können sehr unangenehm sein und das tägliche Leben beeinträchtigen.

Insbesondere Betroffene von Entwicklungtrauma bleiben in schädlichen Zuständen des Nervensystems oft für Jahre und Jahrzehnte "stecken".

Eine Dysregulation kann sich zum Beispiel in Form von Schlafstörungen, chronische Erschöpfung innerer Anspannung, Ängsten, Depressionen, Wutausbrüchen oder einer gestörten Körperwahrnehmung äußern. Die Folgen einer Dysregulation können sehr unangenehm und belastend sein.



Daher ist es wichtig, dass Betroffene lernen,

  • auf ihren Körper und ihre Bedürfnisse zu achten

  • Veränderungen im Nervensystem wahrzunehmen und diese richtig zu deuten sowie

  • adäquate und sehr individuelle Körperübungen/ -sequenzen sowie geistige Übungen zur Emotionsregulation zu erlernen, damit Selbstwirksamkeit wiedererlangt werden kann.


Die meisten Menschen mit komplexer PTBS haben eine Unter- oder Überregulierung des Nervensystems und sie wechseln diese "States" nicht selten sogar täglich mehrmals.

Dies bedeutet, dass sie nicht in der Lage sind, sich auf eine angenehme Art und Weise zu entspannen.

Selbstregulation "wohnt" im autonomen Nervensystem, dem wir aufs Neue lehren, welche gesunde Möglichkeiten und Vorgehensweisen uns dabei helfen, uns zu entspannen und glücklich zu fühlen.

Eine Möglichkeit, die eigene Dysregulation zu regulieren, ist die Praxis der Achtsamkeit.


Achtung bei Achtsamkeit zur Traumaheilung

Achtsamkeit hilft uns, uns selbst und unsere Bedürfnisse wahrzunehmen und bewusst zu entscheiden, wie wir darauf reagieren möchten. Achtsamkeit kann uns auch helfen, unsere Dysregulation zu regulieren und die unangenehmen Folgen zu minimieren.

Es ist wichtig, dass wir bei Unterregulierung oder Überregulierung behutsam mit uns umgehen. In diesen Momenten ist es besonders wichtig, dass wir in unseren Bemühungen um Achtsamkeit auf traumasensible Weise vorgehen. Andernfalls können wir uns selbst oder andere verletzen.

Achtsamkeit ist zweifelsohne eine transformative Praxis, die vielen Menschen Kraft und Ruhe schenkt. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass nicht jede:r bereit ist für diesen Weg.


Für manche, die kürzlich ein Trauma erlebt haben oder mit komplexen Kindheitstraumata (kPTBS) kämpfen, können achtsamkeitsbasierte Therapien schmerzhaft sein.

...achtsamkeitsbasierte Therapien wie ACT, MBSR, "herkömmliche" Meditation und Yogastile aller Art (Yin, Power, Hatha etc) können sich negativ auswirken, wenn diese nicht traumasensitive unterrichtet werden!

Wenn wir versuchen, achtsam zu sein, können wir in Intrusionen, Dissoziation-Erlebnisse, einen Albtraum oder eine Flashback-Episode geraten.

Wir benötigen eine besondere Form der Achtsamkeit und eine besondere Form der Begleitung, um in einem "safe place" und Sorgfalt heilen können.


Was können wir mithilfe Traumasensitiver Achtsamkeit erreichen?

In einer sicheren und geborgenen Umgebung und angemessener Begleitung können wir uns mit unseren Erfahrungen auseinandersetzen und uns von ihnen heilen lassen.



  • Wir lernen, unsere Erlebnisse einzuordnen anstelle, anstatt sie zu verdrängen oder zu leugnen.

  • Wir erlernen eine neue Art, mit unseren Emotionen und Gefühlen umzugehen, anstatt sie zu unterdrücken.

  • Wir lernen unsere Biografie anzunehmen und den gesunden und heilsamen Umgang mit ihr, anstelle "zu verarbeiten und integrieren".

Denn Traumakonfrontation ist weder heilsam noch notwendig, um zu heilen.

Durch die Praxis der Traumasensitiven Achtsamkeit können wir uns selbst besser verstehen und unsere Beziehungen zu anderen verbessern.

Wir lernen, unseren Körper besser wahrzunehmen und uns selbst mehr in die Arme zu schließen.

Die Praxis der Traumasensitiven Achtsamkeit richtet sich - im Gegensatz zu herkömmlichen Achtsamkeit - auf traumabedingten Symptome und vor allem auf die innere Sicherheit und Stabilität aus.


Mehr zur Traumasensitiven Achtsamkeit und Selbstregulation/Dysregulation finden Sie auf der Homepage und in diesen Videos:







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