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Warum wir stets erschöpft sind, wenn wir Entwicklungstrauma (kPTBS) haben - das Geheimnis struktureller Dissoziation

Aktualisiert: 9. Feb.

Die Auswirkungen von Kindheitstrauma sind vielfältig und können sich auf verschiedene Bereiche des Lebens auswirken. Oftmals führt Trauma zu einer starken Ermüdung und einem Verlust der Kraft. Dies kann verschiedene Gründe haben, die zum einen in unserer Persönlichkeit wurzeln, zum anderen in den erworbenen Traumafolgen somatischer Natur.


Entwicklungstrauma und chronische Erschöpfung

Wenn die traumatische Erfahrungen erst im Erwachsenenalter erkannt und behandelt werden, wundern sich viele Menschen, warum sie ständig erschöpft sind und keine Energie mehr haben. Die Gründe dafür sind vielseitig und können sowohl auf psychischer als auch auf physischer Ebene liegen.



Hierbei spielen drei grundlegende Dynamiken unserer Psyche, die nach traumatischen Erfahrungen auftreten können, eine immenze Rolle. Diese Grunddynamiken wurden bereits durch Pierre Janet, im vergangenen Jahrhundert beobachtet und beschrieben:


1. Dysfunktionale Stressreaktionen: Entwicklungstrauma kann das Nervensystem zu chronischen Kompensationsstrategien "zwingen". Das bedeutet u.a. ununterbrochene Versuche, sich an die Welt und das Leben anzupassen. Diese dauerhafte Beschäftigung führt zu Erschöpfung und Müdigkeit.


2. Dissoziation und Energiemangel: Chronische Traumata kann zu Mangel an Regulationsfähigkeit und u.a. dissoziativen Meschanismen führen, einer Abkoppelung von Körper und Geist. Dieser Mechanismus führt oft dazu, dass wir uns energetisch entleert fühlen und uns als müde und abgeschnitten von unserer Lebenskraft empfinden.


3. Innere Kämpfe und Selbstschutz: Menschen mit Entwicklungstrauma können in einer ständigen inneren Konfliktsituation - als Resultat der chronischen und meist unbewussten Dissoziation - gefangen sein.

Die Energie, die benötigt wird, um diese inneren Kämpfe aufrechtzuerhalten, führt zu einer Erschöpfung auf mentaler, emotionaler und physischer Ebene. Als Folge dieser Dynamiken entsteht eine traumabedingte Persönlichkeit, welche strukturell viele Anteile / Ego States / kindliche Seiten hat, die untereinander nicht selten unglaubliche Ambivalenz in uns verursachen. All diese Dynamiken beeinflussen unsere körperliche und emotionale Energie und können zu anhaltender Erschöpfung führen.  


Die strukturelle Dissoziation nach ICD-11

Strukturelle Dissoziation ist der Begriff und Konzept, das die Aufspaltung unserer Psyche als Folge der Traumatisierung beschreibt.

Im ICD-11 wird "strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit" als Fragmentierung der Identität in verschiedene Persönlichkeitszustände bezeichnet, im Sinne der Definition in ICD-11 zur partiellen dissoziativen Identitätsstörung (6B65) und zur dissoziativen Identitätsstörung (6B64).

Partielle dissoziative Identitätsstörung d.h. teildissoziatives Handeln ist recht typisch für Entwicklungstrauma. Beispiele als Symptomfelder sind Essstörungen, Rumination, Borderline-Muster, Prokrastination oder Sucht.


Teildissoziatives Handeln wie Prokrastination ist typisch für Entwicklungstrauma (kPTBS)
Teildissoziatives Handeln wie Prokrastination ist typisch für Entwicklungstrauma (kPTBS)

Wenn chronische Traumafolgen im Körper am Werk sind

Die oben beschriebenen Grunddynamiken der Persönlichkeit verursachen eine dauerhafte Dysregulation des Nervensystems und somit eine Reihe an somatische Beschwerden über die Zeit. Die häufigsten dieser Beschwerden und zugleich Gründe für Ihre chronische Erschöpfung sind:


  • Neurobiologische Veränderungen

  • Schlafstörungen

  • Hypervigilanz

  • Flashbacks und Intrusionen

  • Emotionale Erschöpfung

  • Soziale Isolation


Entdecken Sie in diesem Video weitere Details, einen Fallbeispiel nach Prof. Dr. Jan Gysi und



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