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Leichteres Leben mit frühkindlichen Traumatisierungen?

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Das Leben kann manchmal so anstrengend erscheinen, dass man sich fragt, ob man jemals wieder zu innerem Frieden und Leichtigkeit zurückfinden kann. Besonders Menschen mit frühkindlichen Traumaerfahrungen erleiden oft die ständigen Wellen der Emotionen und Belastungen, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart schwappen. Drei Schlüsselressourcen können diese Phasen und das Leben leichter machen.

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Leichteres Leben mit frühkindlichen Traumatisierungen? Das geht!

Schlüsselressource Nr. 1: eigene Kraft und Reserven

Die erste Schlüsselressource, um den Herausforderungen des Lebens mit einem traumatischen Hintergrund zu begegnen, ist die eigene Kraft und die inneren Reserven, die in jedem von uns schlummern. Oftmals fühlen sich Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, erschöpft und ausgebrannt, als hätten sie keine Kontrolle mehr über ihr Leben. Es ist für sie dadurch nur noch schlimmer, daran zu glauben, dass sie diese Kraft wirklich besitzen und nur darauf wartet, sie zu entdecken.


Doch in jedem von uns liegt eine Quelle von Stärke, die wir aktiv anzapfen können. Um die eigenen emotionalen Wellen zu bewältigen und zu innerem Frieden zu gelangen, ist das Bewusstsein für die eigenen Reserven und Kräfte.

Manche vergessen oft, wie stark sie wirklich sind. Denn sie haben ausnahmslos überlebt, nicht wahr? Genau DAS zeugt von Stärke!

Eine regelmäßige Selbstreflexion ist ein effektiver Weg, um diese Kraft zu entdecken. Wie viel mute ich mir zu? Wie fühlt sich heute mein Körper an? Was könnte mir mehr Energie geben?

Wenn Sie darauf achten, Ihre Reserven und eigene Kraft wie den größten Schatz zu pflegen und zu wahren, werden diese nur mehr werden. Ihre persönlichen Reserven sind schließlich nicht nur ein Rückhalt in schwierigen Zeiten, sondern auch eine Quelle der Hoffnung und des inneren Friedens, die Sie immer wieder neu entdecken können.


Schlüsselressource Nr. 2: Regelmäßige Selbstregulation

Regelmäßige Selbstregulation ist ein entscheidender Schritt, um den somatischen und emotionalen Sturm, den traumatische Erfahrungen immer wieder und auch unerwartet auslösen, zu meistern und langfristig zu einem leichteren Leben zu gelangen.

Selbstregulation umfasst Techniken und Strategien, die es Ihnen ermöglichen, in stressigen oder getriggerten Momenten einen klaren Kopf zu bewahren oder zumindest andere Arten selbstwirksamer Techniken anzuwenden. Das Ziel: Ihre Emotionen zu stabilisieren.

Selbstregulation bedeutet, dass Sie Strategien entwickeln, um Ihre Emotionen und körperlichen Reaktionen bewusst wahrzunehmen und zu steuern.

Die Atembeobachtung und die Erdung („Grounding“) sind zwei sehr einfache Methoden.

Atembeobachtung: Womöglich möchten Sie sich einige Minuten Zeit nehmen, um in einem ruhigen Raum oder in der Natur zu sitzen und Ihren Atem zu beobachten. Lassen Sie alle Gedanken und Gefühle kommen und gehen. Vielleicht gelingt es Ihnen, ohne sie zu bewerten oder zu analysieren. Wenn nicht, auch das ist in Ordnung.

Erdung: Ein weiterer hilfreicher Ansatz ist die Bodenstabilität: Vielleicht möchten Sie sich vorstellen, wie Ihre Füße fest auf dem Boden stehen, und Sie die Verbindung zur Erde spüren. Diese Technik hilft, das Gefühl der Überwältigung zu verringern und gibt Ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität.


Bei dem Erlernen der Selbstregulierung sind die 3 wichtigsten Aspekte: tägliches Üben, anfangs mit Begleitung und individuelle Techniken für Ihr Nervensystem angepasst.

Dies hilft Ihnen, Muster und Veränderungen im Körper zu erkennen und Ihre Emotionen besser zu verstehen. Durch regelmäßige Selbstregulation können Sie lernen, in herausfordernden Momenten gelassener zu bleiben, was Ihnen letztlich mehr Leichtigkeit und einen besseren Zugang zu Ihren Gefühlen und Körper ermöglicht.


Schlüsselressource Nr. 3: Eindeutig-scharfe Grenzen ziehen

Eine der kraftvollsten Ressourcen, um mit den Herausforderungen von Trauma umzugehen, ist das Setzen und Wahren eindeutiger, scharfer Grenzen. Viele Traumabetroffene empfinden es als schwierig, Grenzen zu definieren, da frühkindliche Erfahrungen häufig ein Gefühl der Verletzlichkeit und des Mangels an Kontrolle hervorrufen. Manche Überlebende leiden dann unter Verlustangst oder sind nicht in der Lage, ihre Grenzen zu spüren und auszudrücken.

Doch das Festlegen klarer Grenzen ist entscheidend, um sich selbst zu schützen und Raum für Heilung zu schaffen.

Beginnen Sie damit, sich bewusst zu machen, was für Sie akzeptabel ist und was nicht, sowohl in zwischenmenschlichen Beziehungen als auch in Ihrem Alltag. Nehmen Sie sich Zeit, um zu reflektieren: Welche Situationen fühlen sich belastend an? Wo überschreiten Menschen in Ihrem Leben Ihre Grenzen?


Sobald Sie diese Klarheit erlangt haben, versuchen Sie, Ihre Bedürfnisse klar und respektvoll zu kommunizieren. Dies kann anfangs herausfordernd sein, ist jedoch ein wichtiger Schritt, um Ihre Autonomie und Selbstwert zu fördern. Verwenden Sie „Ich“-Botschaften, um Ihre Gefühle auszudrücken, ohne den anderen anzugreifen. Zum Beispiel: „Ich fühle mich überfordert, wenn ich oft um Hilfe gebeten werde. Ich benötige mehr Zeit für mich. Können wir einen anderen Weg finden?“

Grenzen setzen ist nicht egoistisch; es ist eine notwendige Maßnahme, um für Ihr Wohlbefinden zu sorgen. Wenn Sie lernen, Ihre Grenzen selbst zu respektieren und durchzusetzen, schaffen Sie einen stabilen Rahmen, der Ihnen mehr Sicherheit und Freiheit gibt, um Ihre Traumata zu verarbeiten und Frieden in Ihr Leben zu bringen.


Einer der häufigsten Gründe, warum viele Menschen mit Entwicklungstrauma ihre Grenzen nicht wahrnehmen und klar abgrenzen können, ist die Verlustangst.

Diese Art tief sitzende Angst verursacht symbiotische Beziehungen, traumabedingte Co-Abhängigkeit und sehr viel Leid. Aus diesem Video erfahren Sie, wie Verlustangst durch Vernachlässigung aus der Kindheit entstand, welche verheerende 7 Folgen mit sich bringt:


7 Folgen von Vernachlässigung im Erwachsenenalter

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